Hundeerziehung Bellen – Warum bellt dein Hund?
Vorsicht! Die Lauscher sind nach oben gestreckt!
Nehmen wir mal an. Im Haus sind Geräusche. Der Hund spitzt die Ohren und fängt an zu bellen. Er bellt, weil, er denkt, es sei ein Einbrecher im Haus. Er schlägt sofort an. Anschlagen bedeutet, der Hund meldet: Da ist was! Hört dann aber nach Ansprache auch wieder auf zu bellen. Mit dem Anschlagen signalisiert der Hund, dass irgendetwas nicht stimmt oder außergewöhnlich ist.
Genauso ungewöhnlich kann es sein, wenn ein ungebetener Gast sich dem Rudel nähert. Dann schlägt er auch sofort an. Er möchte sein Rudel zur Wachsamkeit mahnen und nimmt seine Aufgabe, das Rudel zu schützen ernst.
Dagegen ist nichts zu sagen, wenn der Hund nicht bei jedem Knacken im Haus oder vorbei laufenden Kind anschlägt. Besonders wenn er alleine zu Hause ist, bringt das Anschlagen ja nur bedingt etwas. Einbrecher werden sich vielleicht wieder entfernen, weil sie nicht wissen, was für ein Hund sie erwartet. Aber Postbote, Passanten oder Nachbarn in Mehrfamilienhäusern müssen nicht immer gleich gemeldet werden.
Langeweile ist das Schlimmste für den Hund!
Langeweile und fehlende Auslastung eines Hundes führt häufig auch zum Bellen. Der Hund muss ausgelastet sein. Den ganzen Tag im Körbchen und ab und zu Gassi gehen, trägt nicht gerade dazu bei. Üben, Trainieren, Spielen oder nur mit dem Hund joggen, bringen viel mehr. Denn dann wird er müde und schläft. Er ist viel zu ausgepowert, um noch zu bellen. Besonders bei Hunden die alleine sind, ist Langeweile oft ein Grund für häufiges Bellen.
„Mein Hund bleibt nicht alleine“
Diesen Satz hast du sicherlich schon oft gehört. Bei Trennungsangst bellt der Hund ebenfalls. Ein Hund kennt keine Uhr und weiß nicht, ob er eine Stunde oder drei Tage alleine ist. Die meisten Hunde schlafen, sobald sie allein in der Wohnung zurück gelassen werden. Doch wenn sie dann aufwachen und immer noch keiner da ist, dann möchten sie gehört werden und fangen an zu bellen.
Dein Hund benötigt Aufmerksamkeit. Wenn er sich vernachlässigt fühlt, wird er durch Bellen auf sich aufmerksam machen. Widmest du dich ihm hört das Bellen schnell wieder auf. Wie lange der Hund es toleriert, nicht beschäftigt zu werden und ohne Ansprache zu sein, hängt von der Rasse aber auch von den Tagesgewohnheiten ab.
Angst und Unsicherheit sind die häufigsten Gründe für vielfaches Bellen. Hier bellt der Hund nicht nur zu Hause, sondern auch im Auto, auf Spaziergängen und einfach überall. Dabei steigert er sich da so hinein, dass das Bellen langanhaltend und unnachgiebig wird.
Mein Hund freut sich so sehr!
Neben dem Anschlagen ist Freude noch ein guter Grund fürs Bellen. Der Hund bellt, wenn du von der Arbeit oder vom Einkaufen kommst. Oder dein Vierbeiner bemerkt, dass du zur Leine greifst und bellt vor Freude auf den anstehenden Spaziergang.
Fest steht, dass der Hund genau weiß, welche Erfolge er mit Bellen erzielen kann. Wenn er also das Gefühl hat, von dir ignoriert zu werden und merkt, dass du ihn beachtest, wenn er bellt, wird er das bald auch ausnutzen. Am Ende trainiert der Hund seinen Halter, was das Bellen und den Umgang damit angeht.
Gibt es spezielle Rassen, die vermehrt bellen?
Ja die gibt es – was aber nicht bedeutet, dass man mit diesen kein Antibelltraining machen kann. Verschiedene Terrier, Pinscher und Wachhundrassen wie Schäfer, Rottweiler oder Hütehunde bellen mehr als andere Rassen. Bei den Wachhunden ist dies der Aufgabe geschuldet und wurde in mühevoller Zucht genetisch verankert. Letztere sind in der Regel auch keine Kläffer, sondern schlagen an, wenn etwas auffällig ist. Pinscher hingegen kläffen manchmal einfach nur so in die Luft und niemand weiß genau warum. In der Hundeerziehung Bellen ist nicht gleich Bellen!
Bello aus! Bellen unterbinden
Wichtig ist es bei der Hundeerziehung Bellen seines Hundes zu beobachten. Grundsätzlich muss zum Bellen gesagt werden, es ist die Sprache der Hunde. Bellen bedeutet Kommunikation mit den Artgenossen oder mit ihren Haltern. So z.B. dass es an der Tür läutet oder vor dem Haus Jemand vorbei geht. Es gibt also Gründe, in denen es gut ist, dass der Hund bellt. Anhaltende Bellerei beim Spaziergang, im Restaurant oder wenn der Hund alleine zu Hause ist, schafft Stress für den Hund und auch das Umfeld. Daher muss der Halter seinen Hund einmal genauer unter die Lupe nehmen und herausfinden, warum er so ausdauernd und viel bellt. Denn Bellen ist ein Symptom. Die Ursache dafür muss gefunden werden.
Doch… Wie gewöhne ich meinem Hund das Bellen ab?
Um meinem Hund das Bellen abzugewöhnen, gibt es im Tierfachhandel Hilfsmittel, von denen die meisten nicht den Grundsätzen der gewaltfreien Hundeerziehung entsprechen. In der Ausbildung von Arbeitstieren wie Jagdhunden, werden sie dennoch häufig eingesetzt. Wir empfehlen, auf ein intensives Training zurückzugreifen, indem das Bellen auf Kommando geübt wird. Im Zusammenhang damit, wird das Kommando „Ruh“ oder „Still“ trainiert.
Bellen von vorn herein vermeiden
Wie oben erwähnt, merken Hunde sich, womit sie die Aufmerksamkeit ihrer Menschen gewinnen. Und wenn es das Bellen ist, dann wenden sie es auch an. Gibt es hier Erfolge für den Vierbeiner, wird es umso schwerer, ihn vom Bellen wieder weg zu bringen. Doch was kannst du tun, um das Bellen von vorn herein zu vermeiden?
Trainiere bereits im Welpenalter
Denn der Welpe weiß, dass positives Verhalten belohnt wird. Achte darauf, ihn zu belohnen, wenn er still ist. Bellen darf also auf keinen Fall belohnt werden.
Vermeide Langeweile und fehlende Auslastung
Das ist eigentlich recht leicht umzusetzen. Fordere deinen Hund. Gehe mit ihm raus, wenn er mehr Bewegung braucht, als du in Gassirunden mit ihm leisten kannst, lass ihn am Fahrrad laufen. Auch Denksport wie Clickertraining powert ihn aus und fordert ihn.
Die meisten Hunde lieben Suchspiele. Schnüffelteppiche oder das Nasenmemory sind hier geeignete Mittel, die mit Handarbeit sogar selbst herzustellen sind.
Hundesportarten oder Ausbildungsprogramme für Hunde (Rettungs- oder Therapiehund) fordern deinen vierbeinigen Freund ebenfalls und helfen, unerwünschtes Bellen zu vermeiden.
Wenn dein Hund tagsüber alleine bleiben muss und viel bellt, kannst du schauen, ob du eine Hundetagesstätte findest. Dort trifft er auf Artgenossen und ist den ganzen Tag beschäftigt. Abends wird er dann zum Bellen viel zu müde sein.
Erziehe ständig deinen Hund
Trainingszeit ist Ablenkung, Aufmerksamkeit und mentale Forderung des Hundes zugleich. So oft es geht, nutze die Zeit zum Trainieren und wenn dir keine Übungen mehr einfallen, dann schau bei einer Hundegruppe vor Ort vorbei, melde dich in einer Hundeschule an oder suche nach Onlinehundeschulen.
Antibelltraining für den Halter
Ähnlich wie beim Clicker, muss auch der Halter beim Antibelltraining an sich arbeiten. Er muss lernen, ruhig zu bleiben. Der Hund regt sich ohnehin auf, wenn er bellt. Wirst du nun auch noch hektisch oder laut, dann feuerst du die Situation nur unnötig an. Also – tief Luft holen, „ommmmmm“ denken und gelassen bleiben, damit dein Hund wieder in die Entspannung zurück finden kann. Das wirst du brauchen, bis dein Hund entweder auf Kommando bellen und wieder aufhören kann oder du andere Wege gefunden hast, ihm das Bellen abzugewöhnen.
Bellen auf Kommando
Lernt dein Hund, auf Kommando zu bellen, dann lernt er auch bald, auf Kommando aufzuhören. Zum Trainieren suchst du dir eine Situation, in der dein Hund bellt. Beispielsweise wenn es klingelt. Du lässt einen Helfer an deiner Tür klingeln und wenn der Hund anfängt zu bellen, sagst du den von dir gewünschten Befehl. Meistens ist das „Gib Laut!“, „Bell!“ oder „Wuff!“. Du kannst aber auch jedes beliebige Wort dafür nehmen. Du kannst auch wechselnde Situationen nehmen. Wichtig ist, dass du den Befehl immer dann sagst, wenn dein Hund bellt.
Zwischendrin kannst du probieren, ob dein Hund den Befehl schon mit dem Bellen verbindet und ihn sagen, wenn der Hund ruhig ist. Schlägt er an, hat das Bellen lernen schon ganz gut geklappt.
Für dieses Training eignet sich übrigens der Clicker hervorragend, wenn der Hund ihn schon kennt.
Klappt in der Hundeerziehung Bellen auf Kommando, muss der Folgebefehl gelernt werden: Still, Ruhe, Aus, Schluss. Du kannst den Hund vom Bellen ablenken, indem du ihm ein Zeichen gibst oder etwas hinhältst, was seine Aufmerksamkeit erfordert. Ist er still, sagst du den Befehl.
Einige Trainer empfehlen eine Wassersprühflasche, um den Hund zu stören. Dies solltest du anfangs vermeiden und erst nutzen, wenn dein Training keine Erfolge bringt. Du kannst den Hund ebenso gut stören, indem du ihm ein Spielzeug hinhältst oder durch ein Handzeichen seine Aufmerksamkeit auf dich lenkst.
Was du sonst noch tun kannst
Gib deinem Hund die Chance Sozialverhalten zu lernen. Hunde lernen von ihren Artgenossen. Und wo du in der Hundeerziehung beim Antibelltraining nicht weiter kommst, können andere Hunde dir vielleicht helfen.
Situationen die dein Hund alleine als bedrohlich wahrnimmt, sind im Rudel völlig unkritisch. Vorbeifahrende Radfahrer zum Beispiel, werden nicht angebellt, wenn die anderen auch nicht bellen.
Der Vorteil in Hundeschule oder auch privaten Gruppen ist, dass du dich auch mit Haltern austauschen kannst und Unterstützung findest.
Bellt dein Hund aus Langeweile, so wird dies durch das Zusammentreffen mit anderen Artgenossen auch gemindert und hinterher liegt dein Vierbeiner schnarchend auf seinem Platz und ist viel zu erschöpft für ein Bellkonzert.
Hundeerziehung Bellen – FAQ zu typischen Bellsituationen
Türklingel
Ob dich das Wissen, dass mit dir viele andere das Problem auch haben, wirklich erleichtert? Wir wagen es zu bezweifeln. Doch es ist so. Die Türklingel ist bei fast allen Hunden ein Auslöser. Zum Üben kannst du sie nutzen! Der Postbote oder Nachbar kündigt sich jedoch nicht an, so dass du selbst auch vom Klingeln überrascht wirst.
Denke ans Luft holen und „ommmm“! Ruhig sorgst du dafür, dass der bellende Hund nicht vor dir an die Tür kommt.
Gäste anbellen
Da Gäste üblicherweise klingeln, bist du jetzt schon vor deinem Hund an der Tür. Wenn dein Hund beim Läuten nicht reagiert, dann sorge dafür, dass er trotzdem auf seinem Liegeplatz ist und möglichst auch dort bleibt. Du begrüßt die Gäste zuerst! Dein Hund kann aus der Ferne zuschauen und wird schnell merken, dass gar nichts Aufregendes passiert. Sind die Gäste angekommen, darf auch der Hund sie begrüßen, vorausgesetzt, die Gäste mögen das.
Der Kläffer am Zaun
Die Gartenzaunkläffer sind meistens gelangweilt. Sie haben weder ausreichend soziale Kontakte noch Beschäftigung und Auslauf. Hier musst du als Halter ehrlich mit dir selbst herausfinden, ob du deinen Hund tatsächlich ausreichend auslastest. Ein eigener Garten verleitet dazu, gerade bei sehr kleinen Hunden, anzunehmen, dass sie ja den ganzen Tag draußen sind und hin und her laufen. Das tun sie ja auch. Aber nur aus Langeweile oder Angst etwas zu verpassen, dass sie Anbellen könnten.
Lernen diese Hunde Artgenossen kennen und bekommen auch für den Kopf ein paar Aufgaben, dann lässt sich das Bellen hier auch bald abstellen. Denn sie sehen keinen Grund mehr dafür, andere Hunde anzubellen und sind vielleicht sogar zu müde, um am Zaun zu lungern.
Bello allein zu Haus
Ein Hund kann durchaus auch mal ein paar Stunden allein zu Hause bleiben. Er muss es nur kennen und für eine Selbstverständlichkeit halten. Außerdem sollte er vorher seine Geschäfte erledigt haben und im Idealfall auch müde sein. Du selbst solltest auch nicht jedes Mal ein Drama daraus machen, dass du den Hund allein lassen musst. Dann sollte es klappen, den Hund ohne Bellen alleine zu Hause zu lassen.
Genervte Nachbarn werden von sich aus auf den Hundehalter zukommen und ihn auf seinen bellenden Vierbeiner hinweisen. Wenn du unsicher bist, ob dein Hund bellt, kannst du ein Aufnahmegerät aufstellen und laufen lassen, um zu lauschen, ob und wie lange er bellt. Viele Hunde bellen nur am Anfang kurz und legen sich irgendwann schlafen, wenn sie merken, dass das Bellen nichts nutzt. Diesen Hunden kann geholfen werden, indem ihnen etwas von ihrer Tagesration an Futter gereicht wird. Beim Fressen vergessen sie, dass der Mensch gerade geht und wenn sie es merken, sind sie satt und müde.
Begrüßungsbellen für den Menschen
Ein Bellen vor Freude ist ok, sofern es nicht mehrere Minuten dauert. Besonders, wenn es dir selbst schwer fällt, den Hund alleine zu lassen und du dein schlechtes Gewissen eigentlich in einer ausufernden Begrüßungszeremonie beruhigen möchtest, solltest du dich dazu zwingen, die Begrüßung mit einem kurzen „Hallo Name“ zu begehen und keine Wiedersehensparty zu zelebrieren.
FAQ
Frage: Warum bellt mein Hund ab und zu, wenn er andere Hunde sieht?
Antwort: Dem Hund geht es wie dem Menschen. Manche Menschen mag man, manche nicht!
Fazit
Bellen muss der Hund auch mal dürfen. Das Bellen auf Kommando und infolgedessen auch das Beenden des Bellens auf Befehl sind gute Möglichkeiten, dem Hund das unerwünschte Bellen abzugewöhnen.
Verbote bringen nichts und werden das Bellen eher verstärken. Bellen ist keine Macke oder Gewohnheit, sondern ein Symptom für fehlende Auslastung, Angst oder auch einfach nur die Warnung ans Rudel, dass etwas nicht stimmt. Diese Ursache zu finden, ist die Aufgabe des Halters.
Bellverhindernde Hilfsmittel aus dem Zoohandel sollten nur angewandt werden, wenn sie schmerzfrei einsetzbar sind und den Hund nicht unter psychischen Druck setzen, wenn sie angewendet werden.
Kommst du als Halter nicht alleine mit der Problematik klar, solltest du dich an einen professionellen Trainer wenden.